Das Settlement ist mit einem Kaufvertrag vergleichbar, bei dem es Zug um Zug zum beiderseitigen Austausch von Ware und Geld kommt.
Ein Risiko, dass der Käufer trotz seiner Bezahlung die Ware nicht erhält oder der Verkäufer die Ware übergeben hat ohne gleichzeitige Bezahlung, ist beim Präsenzkauf über die Ladentheke nicht vorhanden.
Hierbei handelt es sich um Vorleistungen, die mit einem Vorleistungsrisiko verbunden sind.
Spätestens seit dem Konkurs der Herstatt-Bank am 24.
Juni 1974 um Uhr MEZ ist im Bankwesen und speziell im Interbankenhandel die gegenseitige Erfüllung von Kassa- und Termingeschäften thematisiert.
An diesem Tag hatten mehrere Gegenparteien des Instituts größere, unwiderrufliche DM-Zahlungen an die Herstatt-Bank geleistet, aber noch keine entsprechenden US-Dollar-Zahlungen erhalten, da die US-Finanzmärkte gerade erst geöffnet hatten.
Der Konkurs von Lehman Brothers im September 2008 erreichte die bisher höchsten Dimensionen des Erfüllungsrisikos.
Dieses Risiko traf insbesondere die deutsche Kf W, die am 15.
September 2008 aus einem Devisenswap rund 319 Millionen Euro an Lehman Brothers überwies, als deren Konkurs bereits bekannt war.
Die fällige Gegenleistung von Lehman Brothers über 500 Millionen US-Dollar blieb aus und musste von der Kf W als Verlust verbucht werden.
Die Herstatt-Schließung löste eine Kettenreaktion aus, die Störungen der Zahlungsverkehrs- und Abrechnungssysteme zur Folge hatte.
Die New Yorker Korrespondenzbank des Instituts (Chase Manhattan Bank) setzte sämtliche vom Herstatt-Konto zu leistenden US-Dollar-Zahlungen aus.
Dadurch entstanden den Banken, die zuvor an diesem Tag DM-Zahlungen an das Bankhaus Herstatt veranlasst hatten, offene Risikopositionen in der Höhe der geleisteten Zahlungen.